In diesem Blog möchte ich näher auf das Thema einer Vorlesung, nämlich Accessibility & Multi-Screen Design meines derzeitigen Masterstudiums an der FH-Joanneum eingehen. Und zwar muss ich sagen, dass das eine Vorlesung war, welche auf der einen Seite viele „Regeln“ beinhaltet und am Beginn etwas trocken wirkte, aber auf der anderen Seite mir wirklich die Augen öffnete und zeigte, wie relevant das Thema eigentlich ist und nicht einfach übersehen werden darf. Einfach aus Respekt den anderen gegenüber und das macht das Thema vorgetragen von Eric Eggert mittlerweile so spannend für mich. Herauszufinden welche Firma, welche Marke oder sonstige Website respektvoll mit Menschen umgeht, und welche Unternehmen es einfach nicht interessiert oder überhaupt nicht wissen, dass es die Barrierefreiheit auch im Web gibt.
Aus diesem Anlass möchte ich diesen Blog dem Thema Mobile Accessibility widmen, weil die Häufigkeit der Nutzung dieses Device derzeit immer noch unterschätzt wird. Zudem habe ich mir den Conference Talk von Marcy Sutton zum Thema “How to Win at Mobile Accessibility” als Inspiration herangezogen, welche über die Relevanz von mobiler Barrierefreiheit, UI Muster sowie derzeitige Testing-Tools erzählt.
Wer braucht alles accessible Features?
Der Moment, wenn man bemerkt, dass man auch selbst davon profitiert
Wenn es um das Thema Barrierefreiheit geht, denke ich zuerst immer an rollstuhlgerechte Rampen oder WC-Anlagen. Natürlich war mir bewusst, dass es die Barrierefreiheit auch im Web gibt, aber nicht in dieser Tiefe. Einen Fortschritt in diesem Gedankenspiel machte ich dann wirklich in meiner letzten Vorlesung zum Thema Web-Accessibility, wo mir bewusst wurde, welche Bereiche accessible gestaltet werden sollen und müssen. Dieser vorher genannte Conference Talk löste den letzte Knopf in meinem Kopf und ich bemerkte, dass auch Menschen, ohne wirkliche Beeinträchtigung davon profitieren und einen Nutzen ziehen. Wie ist das gemeint? Hier ein paar – nicht unübliche – Beispiele:
- Man hat zu dicke Finger für kleinere Buttons?
- Man kann den Content am Bildschirm nicht genau erkennen?
- Man weiß nicht, was ein Icon bedeutet?
Das sind nur ein paar Kleinigkeiten, die auch mich schon betroffen haben und mir somit bewusst wurde, dass eigentlich JEDER von Mobile Accessibility profitiert.
Kleine Dinge, an die nicht gedacht wird
Ein Schritt weiter in Richtung Accessibility
Beim Thema Web-Accessibility fallen unter die bekannten Hauptthemen Textgröße, Alt-Test, Kontrast, Audi & Video sowie vieles mehr. Jedoch gibt es auch viele UI patterns sowie kleine Dinge, die man einfach übersieht. Hier liste ich euch nur ein paar Dinge auf, an die ich nie dachte, wenn Accessibility ein Thema für eine Website wurde und auf welche ich durch den Conference Talk aufmerksam wurde:
- richtige Buttons im HTML benutzen, damit der Screenreader das erkennt
- sind die Buttons groß genug und auch sichtbar als Button
- die Wichtigkeit von verstecktem Content, der wirklich versteckt sein soll und nicht für Screenreader sichtbar ist
- sind die Accessibility Features für jedes Device eingestellt?
- unterstützt jedes Betriebssystem die accessibility features? Mobile liegt hier noch weiter zurück als Desktop Accessibility.
Natürlich gibt es noch viel mehr.
In dem Conference Talk empfiehlt Marcy Sutton die BBC Mobile Accessibility Seite, welche den Content für die jeweiligen Anwender unterteilt und eine Art Checkliste bietet. Sei es Developer, Editors oder UX Spezialisten. Eric Eggert empfiehlt die W3C Seite, die herangezogen werden kann, um nachzulesen, Website Checks zu machen und vieles mehr.
Accessibility Gewinner unter den Smartphones
IOS liegt deutlich vorne
Welche Info neu für mich war ist, dass Apple mit IOS der klare Gewinner im Bereich Accessbility ist und laut einer Screen-Reader Umfrage 70% besetzt. Android hingegen belegt 21% des Marktes. Und warum? Hier findest du ein paar Features der Betriebssysteme.
IOS --> voicover, dictation (siri), zoom in everything, invert colors/grayscale, switch control
Android --> talkback, switch access, braille support, high contrast, magnification
Und wie schauts mit Social Media aus?
Ein nicht zu vergessener Bereich
Ein Thema, welches mich auch sehr interessiert, ist mobile accessibility in den sozialen Medien. In den Vorlesungen an der FH erfuhr ich, dass sich Facebook mit intelligenter Bilderkennung versucht und somit beeinträchtigten Usern mehr Informationen bieten möchte - was man auf dem Bild sieht - als nur "hier ist ein Bilder, gepostet von dieser Person" mitteilen zu können. Youtube wiederum kann mit der automatischen Captionerstellung nicht die gewünschte Qualität liefern.
Zusätzlich recherchierte ich ein wenig und bemerkte, dass jedes soziale Medium auch selbst "Accessible Help Centers" anbietet. Hier auch ein Blog-Beitrag (englisch) dazu. Sowie noch eine kleine Checkliste, auf was beim Posten von Content auf Social Media generell geachtet werden soll.
Zusammenfassend ist es wichtig, dass die mobile accessibility mindestens den gleichen, wenn nicht einen höheren Stellenwert bekommt als die Barrierefreiheit bei der Nutzung des Desktops. Es ist von hoher Relevanz regelmäßig zu testen und die passenden Testing tools (einige Tipps von Marcy Sutton im Conference Talk) zu finden, sowie nicht nur wirklich beeinträchtigte Menschen als Zielgruppe zu sehen, sondern ALLE.
Zusätzlich finde ich von hoher Relevanz, auch mal die Sichtweise des anderen einzunehmen, der mehr Hilfe benötigt, um sich besser vorstellen zu können, was notwendig ist, damit JEDER das Web optimal nutzen kann. Dafür kann ich den Blogbeitrag meiner Studienkollegin Polina zum Thema "Put onself in someone's shoes" (englisch) empfehlen.
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